Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.

 (afrikanisches Sprichwort)


Das Menschenbild im Murrhäuschen

Für alle Erwachsenen gilt die Regel, dem Kind mit Wertschätzung und Akzeptanz zu begegnen. Die Erwachsenen haben Respekt vor jedem einzelnen Kind und sehen es selbst als aktiven und kompetenten Gestalter seiner Entwicklung.
Die Arbeit in der Kinderkrippe Murrhäuschen orientiert sich an den Erkenntnissen und Erfahrungen der ungarischen Kinderärztin Dr. Emmi Pikler, die 1930 vorwegnahm, was neuere Resilienz- und Gehirnforschung inzwischen bestätigt. Sie ging davon aus, dass mit einem Säugling von Geburt an kommuniziert werden kann. Das Baby ist darüber hinaus in der Lage, seine (motorischen) Fähigkeiten selbst zu entwickeln und braucht beim Spiel dazu nicht die Anleitung eines Erwachsenen. Es ist selbst kompetent in seiner Entwicklung.
Emmi Pikler fasste es folgendermaßen zusammen:

„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständiges Experimentieren etwas erreicht, erwirbt ein ganz anderes Wissen als eins, dem die Lösung fertig geboten wird.“

Konfuzius drückte es so aus:
„Erkläre es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich selbst tun und ich werde es verstehen.“

Die Pädagoginnen gehen deswegen grundsätzlich von den Stärken des einzelnen Kindes aus. Dieses Menschenbild kann nicht vor den Eltern oder Kollegen stoppen. Es bezieht alle mit ein. Im Umgang aller sozialen Wesen im Murrhäuschen sollte des Weiteren ebenso dieser Grundsatz gelten:


Bewegung

Ob mit den Emmi-Pikler-Materialien, den Turnmatten, der Sprossenwand oder den Rutschen,

ob mit verschiedene großen und schweren Bällen, ob in Schaukeln oder mit Reifen, bei uns gibt so viele Möglichkeiten sich zu bewegen.

Im Haus, dem Wald oder im Garten erleben die Kinder ihren Körper durch viel Bewegung.  

Sich auf diese vielfältige Weise selbst bewusst zu werden macht Spaß und ist die Grundlage für alle anderen Entwicklungsaufgaben.                                                             



„Die Freiheit des Einzelnen hört auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ (A.S. Neill)


                                       

Die Pädagoginnen haben ein positives Weltbild und sehen ihre Umwelt mit Humor. Sie lachen mit den Eltern und Kindern, nicht über sie. Niemand soll in der Kinderkrippe beschämt werden. Gemeinsames Lachen kann verbinden und entspannen. 


Am Erwachsenenalltag teilnehmen - Lebenspraktische Fertigkeiten lernen


Es wird gemeinsam Kuchen gebacken, gekocht oder gemeinsam das gesunde Frühstück vorbereitet. Die Kinder helfen beim Tischdecken, Spülmaschine ein- und ausräumen. Sie lernen von einander. Die Kinder ziehen zum ersten Mal ihre Schuhe alleine an oder föhnen sich z.B. selbst die Haare.


Soziales Lernen


Konflikte austragen, trösten/getröstet werden, sich abgrenzen/mit dazu gehören, sich vergleichen, von einander etwas abschauen, mitfühlen, helfen/ sich helfen lassen, sich als Gruppe stark fühlen - sich selbst genügen, eigene Gefühle wahrnehmen, diese ausdrücken.










Sprachförderung

Sich gegenseitig Geschichten erzählen. Fragen stellen, Antworten bekommen, Gespräche führen. Fingerspiele, Reime, Gedichte, Lieder erleben: Das alles passiert im täglichen Morgenkreis um 9 Uhr.  Die Kinder verstehen bereits sehr klein: Hier sind wir als Gesamtgruppe beisammen. Wir können besprechen, wer und warum jemand fehlt, was am Tag passieren wird, wie es jedem geht. Deswegen sollten alle Kinder bis zum gemeinsamen Beginn schon angekommen sein.


Am Tag außerdem: 

  • Bilderbücher betrachten,
  • Erste Regelspiele verstehen lernen.
  • Portfolios und Ich-Bücher halten für die Kinder Ihre eigene Umwelt in Wort und Bild fest. Das regt zum Erzählen an. (siehe auch „Beobachtungen und Dokumentation“ )